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Research Cooperation

10 Jahre argentinisches Selbstbestimmungsgesetz Ein Vorbild für Deutschland?

Forschungszusammenarbeit mit Dr Patricio Simonetto (London/Buenos Aires) | Dr Janek Scholz (Cologne)

 

Vom 26. Juni bis 3. Juli war Dr. Patricio Simonetto zu Gast am Portugiesisch-Brasilianischen Institut der Universität zu Köln. Gemeinsam mit Dr. Janek Scholz wurden nicht nur zwei Veranstaltungen organisiert, sondern auch intensive Gespräche über die Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit geführt. Um einen beispielhaften Einblick in diese sehr produktive Woche zu geben, soll an dieser Stelle kurz die Veranstaltung beschrieben werden, die am 1. Juli um 14 Uhr stattfand.

Der thematische Aufhänger für die Zusammenarbeit war das zehnjährige Jubiläum des argentinischen Selbstbestimmungsgesetzes, was es allen Bürger*innen Argentiniens ermöglicht, ihr Geschlecht selbst zu bestimmen. Ein ähnliches Gesetz wird in Deutschland gerade vorbereitet, weshalb es uns passend erschien, policy maker aus beiden Ländern in einen gemeinsamen Austausch zu bringen. Mit Mitteln aus der Marie Skłodowska-Curie Action konnten wir Alba Rueda nach Köln einladen, die Sonderbeauftragte der argentinischen Regierung für sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität. Von der Partei Bündnis 90/Die Grünen konnten wir MdB Nyke Slawik für das Gespräch gewinnen. Frau Slawik ist, gemeinsam mit Tessa Ganserer, eine der beiden ersten offen transgeschlechtlichen Personen im deutschen Bundestag.

Zu der Veranstaltung, die unter dem Titel „10 Jahre argentinisches Selbstbestimmungsgesetz Ein Vorbild für Deutschland?“ lief, kamen etwa 15 Personen, darunter auch der Konsul der Republik Argentinien in Bonn, Nazareno Muñoz und die argentinische Literaturwissenschaftlerin Gloria Chicote. Der Zufall wollte es so, dass am Tag vor der Podiumsdiskussion die Eckpunkte für das geplante deutsche Selbstbestimmungsgesetz präsentiert wurden, wodurch unserer Veranstaltung eine unerwartete Aktualität innewohnte. Das Gespräch, das vorab auf der Seite der Universität zu Köln und in den sozialen Netzwerken angekündigt wurde, fand zweisprachig statt. Als Übersetzer*innen konnten wir drei Studierende der Regionalstudien Lateinamerika gewinnen, die bereit waren, uns sprachlich zu unterstützen. So wurden die Wortbeiträge Alba Ruedas konsekutiv ins Deutsche gedolmetscht und die Beiträge Nyke Slawiks konsekutiv ins Spanisch. Auch das Publikum war zweisprachig.

Eine englische Übersetzung des transkribierten Gesprächs wird – mit einigen rahmenden Kommentierungen durch Patricio Simonetto und Janek Scholz – in der Zeitschrift „Bulletin of Applied Transgender Studies“ erscheinen. Ohne Zweifel war die gemeinsame Woche in Köln nur der Beginn für weitere Forschungskooperationen und gemeinsame Veranstaltungen. Ein hochschuldidaktischer Artikel zur Einbindung queerer Methodiken in den Geschichts- und Literaturwissenschaften ist ebenso in Planung wie die Ausarbeitung eines gemeinsamen Forschungsantrags. Wir danken der Competence Area IV des Global South Studies Center an der Universität zu Köln herzlich für die freundliche Unterstützung unserer Aktivitäten.