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Summer School

"Erinnerungskultur und Geschichtspolitik in Post-Konflikt-Gesellschaften des Globalen Südens"

05.-12. September 2015

In den letzten beiden Jahrzehnten lässt sich beobachten, dass Gesellschaften, die traumatische historische Gewalterfahrungen durchgemacht haben, in vielen Fällen (aber längst nicht in allen) ein besonderes und besonders großes Interesse am Umgang mit dieser Vergangenheit entwickeln. Diese Befassung ist zugleich Ergebnis wie Faktor gesellschaftlicher und kultureller Veränderung. Dabei ist zu unterscheiden zwischen der Erinnerungskultur im Sinne von kollektiver Erinnerung – die sich in einer Vielzahl unterschiedlicher Formen und Medien manifestiert – und der Geschichtspolitik oder genauer „Geschichtsbildpolitik“, verstanden als Förderung von öffentlichen Erinnerungen aus politischen Gründen und zu politischen Zwecken. Zugleich muss in diesem Kontext die Frage der Übermittlung von Erinnerung zwischen den Generationen berücksichtigt werden, die etwa seit der Jahrtausendwende unter den Stichworten „memory“ und „post-memory“ intensiv und engagiert diskutiert wird, gerade auch in und für die Post-Konflikt-Gesellschaften Lateinamerikas. Die internationalen Theorieentwicklungen zum Thema (v.a. in Deutschland, USA) müssen folglich von Beginn an in die kritische Reflexion einbezogen werden. Das gilt ebenso für die rasch zunehmende Internationalisierung der kollektiven Erinnerung von traumatischen historischen Ereignissen, z.B. im Rahmen von Anklagen und Prozessen vor Internationalen Gerichtshöfen, aber auch durch Aneignung und Medialisierung in und für internationale Kontexte bzw. Rezipienten, die in Wechselwirkung mit den Verhältnissen und Dynamiken vor Ort stehen. Regionale Schwerpunkte der gemeinsamen Arbeit waren dieses Mal die Gesellschaften des Cono Sur, d.h. Argentinien, Chile, Paraguay und Uruguay. Zum Vergleich wurde eine Arbeitssitzung zu Fallbeispielen aus anderen Regionen gewidmet.

Programm der Summerschool (PDF):

Programm_Summer_School.pdf