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Projektvorstellung und Abendvortrag

Global Archives - Archive im 21. Jahrhundert: Archiv.br

10. Juli 2015, 19 Uhr

Venue: Tagungsraum im Seminargebäude, Universität zu Köln

Das trilaterale Kooperationsprojekt "Global Archives - Archive im 21. Jahrhundert: Archiv.br" erforscht und dokumentiert die Beteiligung deutschsprachiger Personen und Wissensträger an der Strukturierung der brasilianischen Gesellschaft seit dem 19. Jahrhundert. Es ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Literaturarchiv Marbach, der Universität von Paraná (Curitiba/Brasilien) und der Universität zu Köln (www.archivbr.de).

Das Projekt beschäftigt sich mit deutschsprachigen Archivbeständen in Brasilien, welche bis heute nur unzureichend erforscht sind. Die Materialien, die sich in Museen, Bibliotheken, Archiven und in Privatbesitz befinden, sind von großem kulturhistorischen wie literaturwissenschaftlichem Interesse und verfügen über ein bislang kaum ausgeschöpftes Potential für eine wissenschaftliche Erschließung. ARCHIV.BR leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Germanistik außerhalb der deutschsprachigen Länder.

Von besonderer Relevanz sind Nachlässe deutschsprachiger Emigranten und Exilanten, die sich in den geisteswissenschaftlichen Diskurs Brasiliens des 20. Jahrhunderts nachhaltig eingebracht haben und damit das für das Projekt grundlegende Konzept eines vernetzten, globalen Denkens bereits praktizierten. Die Erschließung solcher Nachlässe bedeutet auch, dass sich ARCHIV.BR einem neuen Verständnis des Archivs verpflichtet: dem der globalen Archive.

Durch die Erfassung, Systematisierung und Bereitstellung von bislang weitestgehend unbekannten wie ungenutzten Archivalien möchte ARCHIV.BR einen Beitrag zur Stärkung geisteswissenschaftlicher Forschung in Brasilien leisten, wobei insbesondere fortgeschrittene Studierende und Wissenschaftler mit germanistischem und komparatistischen Hintergrund angesprochen werden sollen, die sich mit durch Immigration und Exil bedingten (trans)kulturellen Prozessen beschäftigen. In diesem Sinne versteht sich das Projekt auch als Anreiz zur intensiveren Vernetzung der brasilianischen und deutschen Geisteswissenschaften und als Förderstruktur für germanistische Nachwuchsforschung in Brasilien.

Im Anschluß an die Projektvorstellung erfolgte ein Vortrag von Prof. Dr. Paulo Soethe zum Thema: "Guimarães Rosa als Archivar des „Schicksals“ ? Ein Literat und Diplomat in Brasilien und Hamburg"